2014 war aus Sicht der Immobilienwirtschaft alles andere als ein Traumjahr – von Immobilienumsätzen, die auf ein historische Höchstwerte geklettert sind, einmal abgesehen. 2015 hat bislang auch keine besseren Vorzeichen – obwohl man das Leben immer optimistisch angehen sollte.
Um nur einige Schlagworte zu nennen, die seit dem Erscheinen des MARKTMONITOR IMMOBILIEN 2014 im letzten Frühsommer hochgekocht sind: die Mietpreisbremse, das Bestellerprinzip und nicht zuletzt die EnEV-Verschärfung. Bei letzterer löste eine Abmahnungswelle aus Panama große Verwirrung aus. Nur wenige Stunden nach Inkrafttreten des Gesetzes überschwemmte sie Deutschland fast flächendeckend.
Vor dem Hintergrund dieser wichtigen Entwicklungen möchte der MARKTMONITOR IMMOBILIEN 2015 in bewährter Weise empirische Daten zu zentralen immobilienwirt-schaftlichen Fragestellungen liefern und Orientierung geben. Die Studie wird in diesem Jahr zum ersten Mal in zwei Teilen veröffentlicht. Im Mittelpunkt dies ersten Teiles steht nach der traditionell umfänglichen Darstellung des Forschungsdesigns insbesondere das Thema Energieeffizienz, zu dem auch 2015 wieder umfangreiche Daten erhoben wurden, da dieses Thema in den Vorjahren jeweils auf besonders hohe Beachtung stieß.
Der zweite Teil des MARKTMONITOR IMMOBILIEN beschäftigt sich erstmalig mit dem für Immobilienunternehmen immer wichtiger werdenden Thema der Onlinebewertungen, also mit der Möglichkeit, auf Plattformen im Internet Unternehmen, Produkte oder Dienstleistungen zu bewerten. Unternehmen wie Google, Amazon oder Ebay verwenden auf ihren Webseiten oder in ihren Apps entsprechende Funktionen auf unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichen Kriterien. Andere Plattformen wie Kununu, Yelp oder Ekomi haben Bewertungen zum zentralen Geschäftsmodell gemacht. Immobilienunternehmen, die mit negativen Bewertungen in Internetportalen belastet sind, können dies mit klassischen Marketingmethoden nicht ausgleichen.
Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an Frau Barbara Schmid, Frau Karen Müting, Frau Claudia Franke und Herrn Matthias Dittmann von der Immowelt AG, die diese Untersuchung wieder in bewährter Weise sehr engagiert unterstützt haben.
Nach der sehr positiven Resonanz auf den MARKTMONITOR IMMOBILIEN, der nun schon seit 2010 jährlich erscheint, wird dieses wichtige empirische Projekt auch in den Folgejahren fortgesetzt.
Ihr
Prof. Dr. Stephan Kippes
Studie herunterladenDie Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 bringt einige Neuerungen mit sich. Sie betreffen den Energieausweis, aber auch die Anforderungen an Immobilien.
Immobilienprofis stehen dem neuen Energieausweis skeptisch gegenüber. Er ist nach Meinung vieler Makler trotz der Einführung von Energieeffizienzklassen nicht transparent genug, beinhaltet zu wenig relevante Informationen und kann vom Immobilienverkäufer oder -vermieter leicht umgangen oder gar gefälscht werden.
Die EnEV 2014 sieht außerdem vor, dass Immobilienbesitzer unter bestimmten Voraussetzungen ihre Immobilie nachrüsten müssen. Verschärft wird diese Regelung, die zum Teil schon in älteren EnEV-Versionen existiert, durch Bußgelder. Eben jene Verschärfung war vielen Maklern und auch ihren Kunden nicht bewusst. Was die Folgen angeht, sind die Makler unterschiedlicher Meinung. Die einen befürchten, dass die Mieten steigen werden, andere glauben, dass gar nichts passiert. Und zwar deshalb, weil Besitzer nicht mit staatlichen Kontrollen rechnen und die Nachrüstung einfach unterlassen.
Bewertungssysteme polarisieren in der Immobilienbranche. Viele Makler begreifen sie als Chance. Sie sehen Onlinebewertungen als Marketingtool, das ihnen hilft, ihren guten Service zu kommunizieren. Gleichzeitig fürchtet allerdings auch eine Mehrheit manipulierte Bewertungen und solche, die Kunden ohne tiefgreifendes Wissen vom Maklerberuf erstellen.
Ein Bewertungssystem nach Wünschen der Makler berücksichtigt diese Befürchtungen und erlaubt es beispielsweise nur Kunden, Bewertungen abzugeben. Außerdem sollte die Bewertung nach Meinung vieler Immobilienprofis in mehrere Teilaspekte aufgegliedert sein und Makler sollen die Möglichkeit bekommen, Bewertungen zu kommentieren.
Der Marktmonitor Immobilien ist seit 2010 eine Zusammenarbeit von Prof. Dr. Stephan Kippes von der Hochschule Nürtingen-Geislingen und immowelt.de, einem der führenden Immobilienportale. Ziel der Studie ist es, die aktuelle Lage der deutschen Immobilienwirtschaft zu beleuchten und zu interpretieren. Dafür werden jeweils relevante Einzelthemen herausgegriffen.
Die Daten für den Marktmonitor Immobilien 2015 wurden zwischen 9. und 20. Januar erhoben. Die Ziehung der Stichprobe und die Befragung der Unternehmen fand innerhalb des Immobilien-Professional-Panels (IPP) statt, einem geschlossenen Panel, dem ausschließlich Fachleute von Unternehmen aus der Immobilienbranche angehören. Aufgrund der ausgewiesenen Expertise dieser Panel-Teilnehmer ist es möglich, zuverlässige Ergebnisse zu generieren.
Das IPP basiert auf der Kundendatenbank der Immowelt AG (Nürnberg), in der ca. 35.000 gewerbliche Immobilienvermittler und -anbieter aus ganz Deutschland vertreten sind. Nach Bereinigung der Rohdaten (Abbrecher, Plausibilitätskontrolle) flossen die Antworten von 604 Unternehmen in die Analyse mit ein. Nach aller methodischen Sorgfalt und unter Berücksichtigung der Quellenlage kann der Marktmonitor Immobilien 2015 als repräsentativ für gewerbliche Immobilienvermittler und -anbieter in Deutschland mit Zugang zum Internet gelten.
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